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AutorenbildOle Sicker

Erfahrungen aus 20 Jahren Schiedsrichterei: Interview mit Dennis Holzhacker

Nun ist die Corona-Zwangspause vorbei und es geht endlich wieder auf den Plätzen und nicht nur auf dem virtuellen Rasen (siehe: FIFA-Charity-Turnier zugunsten der Clown-Doktoren e.V.) heiß her. Wir möchten euch zusätzlich zum Freundschaftsspieleauftakt ein neues Projekt vorstellen, indem wir Schiedsrichter der Schiedsrichtervereinigung Offenbach vorstellen wollen. Hierbei handelt es sich nicht mehr um junge TalentkaderSR, sondern viel mehr um erfahrene und etablierte Schiedsrichter, von denen Ihr Euch auch etwas abschauen könnt. Dennis Holzhacker, der vielen bereits bekannt und seit Jahren in unserer Vereinigung tätig ist, hat sich als erstes dazu bereit erklärt, uns einige Fragen zu beantworten. Gerne darf sich jeder Schiedsrichter bei unserem Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit melden, der eine interessante Story erlebt hat oder sich selbst als interessanten Interviewpartner sieht.

Hallo Dennis, Bitte erzähle uns kurz etwas über dich (Familie, Beruf etc.) und in welcher Liga du pfeifst bzw. seit wann du Schiedsrichter bist.


Hallo zusammen. Mein Name ist Dennis Holzhacker. Ich bin noch 33 Jahre alt, verheiratet, habe eine kleine Tochter (fast 2 Jahre alt) und bin Filialleiter in einer Kfz-Werkstatt.

Ich bin seit dem Jahr 2000 Schiedsrichter und pfeife in der Kreisoberliga.



Du bist jetzt seit 20 Jahren Schiedsrichter. Was hat sich in dieser Zeit verändert?


Für mich persönlich hat sich bis auf ein paar Regeln nicht viel verändert.

Wie mit fast allem heutzutage wurde auch der Spielbericht digitalisiert, was eine enorme Erleichterung ist und viel Zeit erspart.

Allgemein finde ich, dass der Respekt gegenüber dem Schiedsrichter abgenommen hat. Es ist leider keine Ausnahme mehr, dass der Schiedsrichter verbal oder körperlich angegriffen wird.

Blicken wir in die Vergangenheit. Wie hoch hast du mal gepfiffen und was war dein Erlebnis aus dieser Zeit, das dich am meisten geprägt hat?


Ich habe mit 19 Jahren 3 Spielzeiten in der Bezirksoberliga (heutige Gruppenliga) gepfiffen, bevor ich dann freiwillig wieder abgestiegen bin um meine „Fussball-Karriere“fortzusetzen. Außerdem war ich SRA in der Hessenliga. Ich erinnere mich sehr gerne an die „SRA-Einsätze“ mit Michael Grieben, Kai Vonderschmitt, Jörn Blankenburg, Hubert Doll, Thorsten Diehm und Alejandro Soldevilla in der Hessenliga oder Verbandsliga zurück. Vor allem die 3. Halbzeit war meistens sehr angenehm :)

Auch durfte ich 2006 als SRA bei einem Hessenliga-Spiel (FSV Frankfurt – SC Waldgirmes vor 800 Zuschauern) bei unserem damaligen KLW und heutigen FIFA-SR Tobias Stieler assistieren.

Ein absolutes Highlight war auch das Derby Eintracht Wetzlar gegen  SC Waldgirmes vor über 1000 Zuschauern. Kai Vonderschmitt war der SR. Thorsten Mürell und ich waren die SRA.

Als SR war für mich persönlich das größte Erlebnis ein Relegationsspiel in Lütter. RSV Margretenhaun – TSG Mackenzell. Das Spiel endete 4:4 und die gut 600 Zuschauer feierten uns beim Verlassen des Platzes und gaben „Standing Ovations“ für unsere SR-Leistung. Das werde ich nie vergessen. SRA waren Sascha Geisler und Florian Jäger.

Was macht die Schiedsrichterei für dich aus?


Früher, als ich noch im Gespann unterwegs war, stand die Gemeinschaft für mich an erster Stelle.

Sei es auf Lehrveranstaltungen oder Trainingslagern, wir hatten immer viel Spaß zusammen.

Ich durfte viele neue Leute kennenlernen, von Ihnen lernen und an neuen Herausforderungen wachsen.

Heute als Einzelkämpfer bedeutet es für mich: Einfach mal Abschalten vom Alltagsstress. Zu einem Spielauftrag zu fahren und nicht zu wissen, was heute passiert. Vor jedem Spiel die Anspannung zu spüren, 90 Minuten sich konzentrieren zu müssen und “Herr“ auf dem Platz zu sein. Sich konditionell völlig verausgaben. Aber auch nach dem Spiel, das gemütliche Beisammensein und das eine oder andere Kaltgetränk zu genießen.

Jetzt bist du schon so lange Schiedsrichter. Was für Tipps kannst du den Jüngeren unter uns geben?

Bei einer Spielleitung ist es wichtig, die Spieler am Geschehen zu beteiligen und auf deine Seite zu ziehen. Trotzdem sollte ein respektvolles Miteinander selbstverständlich sein.

Hab keine Angst, auf dem Feld deine Entscheidung um- und durchzusetzen!

Lass dich von keinem Zuschauer, Spieler oder Trainer unter Druck setzen!

Als junger Schiedsrichter kannst du Erfahrungen fürs Leben sammeln und sie für deine persönliche Entwicklung nutzen.


Danke, für deinen weitreichenden und ausführlichen Einblick in deine SR-Karriere. Wir wünschen dir weiterhin beste Gesundheit für dich und deine Familie!


Dennis Holzhacker live bei einem Spiel In Hohenzell im Jahr 2015.


Bild: Holzhacker, TorGranate.de

Bericht: Sicker (BfÖ), Mellin, Holzhacker

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